Aus Ostasien eingewandert hat sich der Schädling seit 2009 auch in Europa ausgebreitet und stellt eine Herausforderung insbesondere für den Beeren- und Steinobstanbau dar.


Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) gehört zur Familie der Taufliegen (Drosophilidae) und ist in Südostasien beheimatet. Im Zuge der Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung ist sie in mehreren europäischen Ländern 2010/11, darunter Deutschland, durch Importe aus dem asiatischen Raum (Früchte, Verpackungen) festgestellt worden.

Das Insekt outete sich als Schädling und befällt reife, gesunde Früchte fast aller Stein- und Beerenobstarten, u.a. Aprikose, Kirsche, Nektarine, Pfirsich, Pflaume, Heidel-, Him- sowie Brombeere. Das Brisante ist, dass durch ihre sehr schnelle Vermehrung die Schäden beträchtlich sein können. Dieser kurze Generationszyklus macht die Kirschessigfliege zu einem mit den heutigen Insektiziden schwer zu bekämpfenden Gegner.

Die Kirschessigfliege ist 2 bis 3,5 mm lang, hat eine Spannweite von 5 bis 6,5 mm und sieht ihren Verwandten sehr ähnlich Der Körper ist gelb bis braun gefärbt, versehen mit dunkleren Streifen auf dem Bauch und sie hat rote Augen. Mit einem langen, scharfen und gezähnten Eiablageapparat ritzen die Weibchen die Früchte auf und deponieren ihre Eier unter der weichen Haut. Je Frucht 1 bis 3, insgesamt 300 bis 400 Eier. Hier schlüpfen die Larven und entwickeln sich in der Frucht. Die Larven sind weiß, zylindrisch und werden 3,5 mm lang. Die Vollendung einer Generation kann schon nach 8 bis 14 Tagen abgeschlossen sein. Die Kirschessigfliege überwintert als erwachsenes Insekt in einem frostfreien Unterschlupf. Im Frühjahr wird sie bei ca. 10 °C aktiv. Das Insekt bevorzugt gemäßigtes Klima bis zu rund 30 °C.

In Europa sind in den vergangenen Jahren beträchtliche Schäden aufgetreten, z.B. in Südfrankreich bei Erdbeeren (80 % Verluste) und im italienischen Trentino bei Kirschen (bis zu 90 %). Kurz vor der Ernte befällt die Kirschessigfliege die gesunden Früchte. Insektizide können nicht mehr eingesetzt werden. Nur Hygienemaßnahmen sind noch durchführbar, d.h. Entfernen und Vernichten aller Früchte – nicht kompostieren!

Eine Bekämpfung ist nur durch rechtzeitiges Abdecken mit engmaschigen Netzen (0,8 mm) möglich. Eine Reduzierung der Population kann per Fangfallen mit einer Fangflüssigkeit (Apfelessig als Lockmittel) und zusätzlich einer gelben Farbtafel erzielt werden.

Seitens der Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO) wurden seit dem erstmaligen Auftreten der Kirschessigfliege Anstrengungen unternommen, gezielte Maßnahmen gegen das Insekt zu unternehmen, die tatsächlich bereits Erfolge zeigen.

Lothar Kurth


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Die Kirschessigfliege (Schädlinge)

Foto: shutterstock

Foto: Lars Hendrich

Plastikbehälter mit mehreren Löchern, gefüllt mit Apfelessig als Lockmittel dienen als Fallen. Um die Einschleppung zu vermeiden, ist es wichtig die Früchte auf Befallssymptome zu untersuchen.